Modenschau 2017

Modenschau 2017
Indianerinnern der Ethnie Aché bei einer unserer Fortbildungen.

Freitag, 5. Oktober 2018

2018 - das neue Nähzentrum in Limpio, neue Kursorte und Herausforderderungen



Das neue Nähzentrum in Limpio - Paraguay:


Liebe Freunde des Nähprojektes,
wir freuen uns, dass wir Euch endlich Bilder unserer neuen Nähräume senden können. Der Bau hat uns in den letzten Monaten sehr in Anspruch genommen. Dazu kamen die neu gestarteten Kurse und Workshops.  Auf dem Foto unten ist Frau Sabine Frank vom SES (Senioren Experten Service) bei der Schulung mit unseren Lehrerinnen im neuen Nähraum zu sehen. Frau Frank war 9 Wochen bei uns und wir vermissen sie sehr. Vielen Dank Sabine!!

 

Die Lehrerinnen haben schon Stuhlbezüge für unsere alten Stühle genäht(Bild unten) und so nach und nach werden wir die anderen Details hinbekommen und die Nähräume einrichten. Eigentlich wollten wir den Boden nur streichen. Wir hatten nicht mehr Geld. Eines Morgens erwachte Norbert in Gedanken an den Fussboden und den Baufortschritt. Er betete: „Herr Jesus, wenn du uns jetzt Geld schickst, dann fliesen wir noch und alles ist viel schöner und einfacher mit dem Sauberhalten.“ Um 10:00 rief die Büroleiterin einer paraguayisch/amerikanischen Organisation an und fragte Norbert: „ Wann holst du das Geld ab?“ „Welches Geld?“ antwortete er. „ Na die 4000,- Dollar, die für Euch angekommen sind!“ „Davon weiss ich noch gar nichts!“ erwiderte er.  Die Freude war groß. Als wir die Fliesen kauften, war gerade die 1. Qualität herabgesetzt und war billiger als die 2.Qualität. Der Verkäufer konnte sich das auch nicht erklären, aber so reichten uns 2000,- Dollar um das ganze Gebäude fliesen zu können. Es sind sehr schöne helle Räume geworden.




Vor  2 Wochen bekamen wir einen kurzen Besuch von der Leiterin der US Organisation PPP (Projects for the People of Paraguay), Frau Sheri Bitzan (Bild unten). Durch ihre Initiative begann 2009 das Nähprojekt. Für uns war das ja damals nicht geplant  - war schlichtweg  ein Wunder.

Mit Frau Frank waren wir zu Patchworkschulungen  in den Kolonien Volendam (Bilder unten) und Friesland. Alles wurde top organisiert und die Schulungen kamen hervorragend an. 





Wir haben in den letzten Monaten an einigen neuen Kursorten beginnen können. So sind wir jetzt u.a. bei einem dritten Indianerstamm. Die Aché-Indianerinnen von Chupa Pou zerschnitten alte Kleidung und nähten die Streifen zu Bettdecken zusammen mit einer Nähmaschine. Dafür bekommen sie 1,50- 2,- Euro von ihren Nachbarinnen. Es war sehr kalt bei uns – wochenlang – ganz ungewöhnlich. Gerade auch deshalb war Bedarf nach Sabanas (Bettdecken) groß. 

 

Hier unten unterrichten wir: Als wir uns dort nach der ersten Schulung verabschiedet haben, hat eine Indianerin geweint. Später hat uns unserer Lehrerin erzählt, dass diese Frauengruppe schon lange Zeit gebetet hat, dass doch jemand kommt, der ihnen beim Nähen hilft. Wir werden versuchen die Gruppe einmal pro Monat die zu schulen. Wir haben den Kurs mit Nähmaschinen und Zubehör ausgestattet.


Unten: die neue Gruppe von Landfrauen in der Kolonie Amistad (Freundschaft) in San Pedro, im Norden von Paraguay. 


Nachfolgend ein Bild aus der Gruppe In San Vicente: Als wir dort zum ersten Mal unterrichteten, fragten wir, wofür die Ortschaft denn bekannt sei, für welches traditionelle Essen oder für welche Handwerkskunst: „Marihuana“ war die Antwort.  Wir haben es zuerst nicht verstanden. Damit hatten wir nicht gerechnet. Man spricht nicht darüber. Dies wäre zu gefährlich. Die Händler kommen in die Kleinstadt. Für uns ist es wichtig, dort zu sein und Alternativen zu geben. Es sind kleine Anfänge, aber wir sind froh, dort eine Art Pionier zu sein. Lisa , die Freiwillige vom Forum Wiedenest,  war auch mit dabei. Sie war mutig und war sich  - wie wir alle – anfangs auch gar nicht bewusst, dass wir in einer so gefährlichen Gegend gearbeitet haben und weiterhin arbeiten.


Unten: die Frauengruppe in Pozo Colorado, einem Dorf auf dem Weg in den Chaco. Im Hintergrund steht Lourdes, unsere jetzige Koordinatorin. Sie hat die Organisation unserer über 15 Lehrerinnen/Kursortleiterinnen übernommen. Ohne ihren Einsatz wären gerade die Gruppen im Inland mit all den beschwerlichen Anreisen  - oftmals sind es 4 Stunden einfach -  nicht möglich. Lourdes spricht natürlich auch Guarani, die zweite offizielle Amtssprache in Paraguay, ohne die im Landesinneren nichts geht.


 Und noch ein Bild einer unserer vielen Gruppen aus dem Großraum Asuncion. 


So verabschieden wir uns mit einem Foto vom Rio Paraguay.  Nähmaschinenmechaniker  Juan hat uns auf seinem Fischerboot mitgenommen. Mit zu sehen ist Damaris Burgbacher. Damaris war auf der Modeschule Stuttgart und wird für mindestens 3 Jahre im Nähprojekt mitarbeiten. Sie kommt über die deutsche Organisation CFI. Und wie ihr seht, hat sie keine Angst vor Pirañas und einem etwas lecken Fischerboot. Wir freuen uns sehr über die Verstärkung.  
 

Einige von Euch kennen sicherlich das erfolgreichste christliche Lied unserer Zeit:“ I can only imagine“. Als Familie haben wir den sehr inspirierenden gleichnamigen Film über die Entstehung des Liedes angesehen. Wir waren berührt, wie der Bandleader unter dem Missbrauch seines Vaters litt, vergeben konnte und dieses starke Lied schrieb. Hier der Link zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=ZNDEyxEMNp0
Ein Gespräch mit dem Bandleader Bart Willard: https://www.youtube.com/watch?v=jmS5Cnt_rbI






2017:

10 Wochen Nähprojekt mit über 150 Teilnehmern erstmals ohne die Direktorin Sylvia Hill – das war eine enorme Herausforderung. Unserer Lehrerin Lourdes(Bild oben - rechts)  übergaben wir die Koordination und es klappte. Wir freuen uns sehr für Lourdes und unser Lehrerinnenteam.
Alba (Bild unten - links stehend) leitet dieses Jahr zum ersten Mal eigene Klassen. Ihr assistiert Claudia (rechts stehend)  in der Klasse in der „Chaquerita“, einem sehr armen Stadtviertel der Hauptstadt  Asuncion. Claudia verlor 2004 ihren Mann in der Brandkatastrophe des Supermarktes. Der Link zu dem schrecklichen Unglück: https://de.wikipedia.org/wiki/Brandkatastrophe_von_Asunci%C3%B3n
Er wollte nur noch schnell Manioka kaufen. Sie blieb im Auto. Er verbrannte. Claudia durchlebte teilweise schlimme Jahre, musste ganz unten anfangen und fühlte sich teilweise wie eine Sklavin behandelt. Für freuen uns sehr, dass sie sich neu für Gottes Liebe öffnete und sich zur Lehrerin ausbilden lässt.


Wir dürfen ein Nähzentrum in Limpio bauen!!! Dazu spendete uns die amerikanische Organisation Soroptimist in New York 9.000,- Dollar.  Wir sind gespannt und sehnen uns bereits jetzt nach mehr Platz. Und es geht uns wie wohl allen auf der ganzen Welt:  am Bau wird alles immer teurer als geplant.


Und wir freuen uns sehr über unsere erste Langzeit-Freiwillige: Lisa Scheiderer. ( Hier im Bild in der Nähklasse in Maracana). Lisa kommt aus der Nähe von Heidelberg und kam über das Forum Wiedenest zu uns. Sie bleibt bis Juli 2018. Lisa hilft uns vor allem in den Nähklassen in den nationalen Schulen, bei den praktischen Arbeiten und gibt Nähunterricht in einem Kinderheim.