Liebe Freunde,
viele Grüße aus dem derzeit herbstlichen Paraguay. Wir genießen die kühleren Temperaturen und sind ja so oft gedanklich bei Euch. Dank Eurer Unterstützung macht das Nähprojekt in Limpio große Fortschritte und auch große Freude. Wir freuen uns sehr, dass unsere Hilfe ankommt und armen Frauen neue Hoffnung schenkt und ungeahnte Lebensperspektiven eröffnet. Wer hätte vor 3 Jahren gedacht, dass jetzt einheimische Frauen andere ausbilden oder dass trendige Geschenke wie Geschirrtücher, Topflappen und Schürzen aus dem Nähprojekt in deutschen, australischen und amerikanischen Familien verwendet werden!
Wir
unterrichten erneut 2 Anfängerkurse mit je 8 Teilnehmerinnen und die neuen
Lehrerinnen stehen ihren “Mann“. Vielleicht kommt ihr uns ja mal besuchen und könnt
selbst Fotos von den Kreationen der Frauen
schießen. Sie sind ja so stolz auf ihre ersten selbstgenähten
Stücke - ich kann es ihnen sehr
nachempfinden. Ihr sicherlich auch.
Wir erlebten es letzte Woche hautnah mit, wie die Mutter
nach Hause kam und ihre Tochter sofort sehen wollte, was die Mutter wieder
Tolles genäht hatte. Sehr schnell können einige der Frauen etwas für Nachbarn
machen und ein wenig Geld verdienen. Unsere jüngste Teilnehmerin –Camila, 13
Jahre, rechts auf dem Foto oben - konnte
sich mit einer 2. selbst genähten Tasche das Geld für das Geburtstagsgeschenk
für ihre Mama verdienen. Ihr hättet die
Freude sehen sollen!! Solche Momente geben uns selbst viel! Camila kommt aus
einer sehr armen Familie. Ich muss das erwähnen, da man sich dies nicht
vorstellen könnte, wenn man das Foto so sieht.
Es wurde Geld für
Lehrerinnen gespendet: Rechts auf dem Bild unten seht ihr Lourdes stehen,
die jetzt einen Anfängerkurs unterrichtet. 2 andere Frauen - Alba und Patro - unterrichten den anderen Kurs. Lourdes hilft
mir auch in dem Club für die Fortgeschrittenen.
Hier weist sie gerade eine andere Teilnehmerin in einen industriellen
Schnellnäher ein. Für alle 3 Lehrerinnen habe ich Kursunterlagen vorbereitet,
damit die Qualität des Kurses auf hohem Niveau bleibt.
Noch ein Bild aus dem Club:
Antonia (mit dem schwarzen Kopftuch) zeigt den anderen Frauen in unserem Club für die Fortgeschrittenen, wie man eine Stoffblume herstellt. Was ist daran besonderes? Normalerweise geben Paraguayer ungern ihr Wissen weiter. Wir wünschen uns, dass dieser Kurs Brücken baut und Kreativität freisetzt. Hier bekommen die Frauen Anregungen für trendige Geschenkideen, lernen aber auch Schnitte herzustellen, abzuändern und anzuwenden. Dieser Club ist eine große Motivation für die einzelnen Frauen - es kommen immer mehr. Das freut uns Lehrerinnen natürlich sehr.
Mutter und Tochter - wir sind begeistert, wenn das Nähen Generationen verbindet.
Im Kurs zeigten wir den Frauen auch den Artikel über das Nähprojekt aus der amerikanischen zweimonatlich erscheinenden 98 seitigen Patchworkzeitschrift: „ The Quilter“. Welch eine wunderbare Zusammenarbeit mit der Chefredakteurin Laurette Koserowski. Klasse! Hat Spaß gemacht. Wir haben das schon mal erwähnt, aber unsere amerikanischen Freunde hier sagten zum Beispiel: „ja, wir kennen die Zeitschrift!“ und waren auch ganz begeistert.
Und die
Reaktionen unserer Frauen:
„Schau mal, du bist ja
berühmt!“, sagte eine Teilnehmerin zur anderen.
Der nachfolgende Artikel ist auf Englisch. Ihr findet sicherlich jemanden,
der Euch das übersetzt oder genießt einfach die Bilder. Wurde alles sehr
liebevoll gestaltet. Norbert ist richtig neidisch auf diese Profis.
Wir haben Anfragen
nach weiteren Kursen in anderen Städten. Ein deutsches Ehepaar, das einem
Eingeborenenstamm hilft, lud uns ein. Den Indios wurde ja alles Land
weggenommen und jetzt reicht das Land, auf dem sie wohnen, nicht mehr um alle zu ernähren. Uns wurde
erzählt, dass die Frauen des Aché-
Stammes so gerne ihren Beitrag leisten würden. Wir brauchen auf jeden Fall mehr Lehrerinnen und natürlich auch die
Finanzen. Wir beten immer für neue talentierte Lehrerinnen. Wir suchen
verantwortungsvolle, ehrliche und lernwillige Frauen. Die familiäre Situation
muss passen. Frauen, die gerne Wissen
weitergeben.
Und die Nähmaschinen aus Deutschland? Immer mehr laufen in den Häusern von paraguayischen
Familien. Verrückt- oder??Aber die Freude ist wirklich groß: Es dauert ja
Monate bis die hier ankommen - vom Sammeln, dann Verpacken, Verschicken und dann der
Container-Transport. Wir müssen ja immer auch eine günstige Lösung suchen.
Bei der Zeitschrift Burda
sind wir weiter vorgemerkt. Ach es gäbe noch so viel zu berichten. DHL spendete
uns Paketmarken um Geschirrtücher zum Weiterschenken an Christa nach Australien
zu senden. Eine große Ermutigung ist das. Vielen Dank.
Im neuen Kurs haben wir auch wieder sehr arme Frauen: Sie brauchen unsere Hilfe. Wir machen immer wieder Hausbesuche und viele Frauen sind
in einer schwierigen Situation. Die erst 24-jährige Emilia, Mutter von 4 Jungs,
bekam ihren ersten Jungen mit 14 und verließ daraufhin die Schule. Ihr Mann ist
Maurer und derzeit arbeitslos. Wir
hoffen sehr, dass sie durchhalten kann. Der Kurs ist für sie auch eine Zeit des
Entspannens und Auftankens. Bitte denkt ganz besonders an sie. Es läuft ja ein
Frauen helfen Frauen Partnerschaftsprogramm. Derzeit sind 9 paraguayische
Frauen in diesem Programm. Es ist doch eine lebensverändernde Idee mit monatlich 30,- bis
40,- Euro einer bedürftigen Frau so eine Ausbildung zu ermöglichen.
Wir sind Euer verlängerter Arm!
Gottes Segen Euch allen!
Eure
Sylvia Hill
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